Das Jahr neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu und wir befinden uns mitten in den Planungen für die kommende Saison. Damit das gelingt ist es nie verkehrt, auch mal den Blick zurück zu werfen. Das machen wir heute mit Felix, unserem Anbauleiter im Freiland.
Wie zufrieden bist Du mit der bisherigen Ernte?
Es gibt intern den Witz, dass man es uns Gärtnern eh nie recht machen kann: Entweder ist es zu nass oder zu trocken, zu heiß oder zu kalt … Gründe zum Beschweren gibt’s immer. Aber unterm Strich war das eine gute Saison. Bei den meisten Kulturen haben die Erträge gepasst.
Was lief besonders gut, wo gab’s Herausforderungen?
Besonders gut lief dieses Jahr das Unkrautmanagement, da wir in den entscheidenden Phasen meistens Wetterfenster gefunden haben, um die Unkräuter im möglichst kleinen Stadium zu regulieren. Das hat auch im Kartoffelanbau gut geklappt, wodurch wir dort einen so sauberen Bestand wie lange nicht mehr hatten. Herausfordernd war dafür der Schädlingsdruck in einigen Kulturen. Besonders mit Schmetterlingsraupen hatten wir bei einigen Kohlgewächsen dieses Jahr größere Probleme. Deswegen werden wir nächstes Jahr nochmal ein genaueres Schädlingsmonitoring betreiben, um zum richtigen Zeitpunkt entsprechend reagieren zu können.
Was hat Dich dieses Jahr besonders überrascht – positiv oder negativ?
Negativ überrascht hat mich das späte Fruchtwachstum beim Butternut-Kürbis, wofür es mehrere Gründe gab. Hier hatten wir zwischenzeitlich Zweifel, ob der überhaupt noch rechtzeitig was wird. Inzwischen ist er aber gereift und wir konnten ihn ernten.
Welche Kulturen haben Dich heuer am meisten gefreut?
Die bereits erwähnte Kartoffel lief super, aber zum Beispiel auch die neuen Salatsorten (Romana, Salanova) haben sich bewährt.
Worauf bist Du besonders stolz?
Als im Frühjahr der Berater von Bingenheimer Saatgut bei uns auf den Hof gefahren kam – vorbei an unserem Gemüseacker – hat er sich verspätet, da er sich diesen erstmal länger anschauen musste – weil der so super aussah. Unter anderem vom Kürbisbestand war er sehr beeindruckt.
So ein Feedback von jemandem zu bekommen, der offensichtlich weiß, wovon er redet, weil er sehr viele Betriebe kennt, ist schon ein super Gefühl.
Stehen in der nächsten Saison Änderungen oder neue Anbauideen an?
Wir sind mitten in der Planung, deswegen ist einiges noch offen. Stand jetzt ist die größte geplante Änderung unseres Anbausystems bei den Zucchinis. Da wir in der Vergangenheit sehr gemischte Erfahrungen mit dem Mulchen mit Kleegras-Silage gemacht haben, wollen wir nächstes Jahr versuchen, den Bestand mit getrocknetem Heu zu mulchen.
Das hätte mehrere Vorteile: Wir müssten das Material nicht erst ausgasen lassen, könnten also auch direkt nach der Pflanzung in den Bestand mulchen. Dadurch wiederum haben wir eine bessere Bodenerwärmung und können Kälteschäden sowie Gasschäden an den Jungpflanzen vermeiden. Außerdem sind wir mit dem Mulchen zeitlich flexibler und können so Arbeitsspitzen entzerren. Auf einem kleinen Teil der Anbaufläche werden wir wie in anderen Kulturen auch eine Untersaat als Alternative zur „Materialschlacht“ Mulch ausprobieren.
Gibt’s etwas, das Du anders machen willst oder ausprobieren möchtest?
Ideen gibt’s immer viele, um Sachen auszuprobieren. Wir müssen schauen, dass wir uns da nicht verzetteln. Wenn wir es zeitlich schaffen, würde ich gerne bei mehr Kulturen eine Untersaat ausbringen.
Anm.: Eine Untersaat im Gemüsebau ist das Aussäen einer zweiten Pflanzenart unter oder mit der Hauptkultur, um den Boden zu bedecken, das Bodenleben zu fördern und Unkraut sowie Erosion zu reduzieren.
Und zum Schluss: Was war Dein schönster Moment in der Gärtnerei dieses Jahr?
Beim Teamfest mit den Kolleg*innen auf die gelungene Saison anzustoßen.