Auf dieser Seite gibt’s alle Details rund um unseren fünften Sud im Sommer 2025, unser erstes alkoholfreies Freubier! Die Hintergründe, Vision und Geschichte des Projekts Kartoffelkombinat-Bier findet ihr hier.
Sorte: „Freubier“
Schon zu Beginn des KK-Bier-Projekts im Jahr 2021 wünschte sich mehr als die Hälfte der befragten Genoss*innen ein alkoholfreies Bier, aber leider war es die letzten Jahre technisch/organisatorisch nie möglich, diesen Wunsch zu erfüllen. Aber wir hatten trotzdem in den letzten Jahren schon die Fühler in die Richtung ausgestreck und in der 2025er Bier-Umfrage (Einblick in die Auswertung hier) antworteten dann sogar 81 %, dass sie bei einem alkoholfreien Bier dabei wären! Beim “normalen” alkoholhaltigen fiel die Zustimmung (mit 15-61 % je nach Sorte) geringer aus. Damit stand dann ohne weiteren Zweifel fest, dass Sud No. 5 unser erster „Sud Null Komma Fünf“ werden sollte!
Nach Brotzeitbier und Sommerfestbier folgte jetzt also unsere dritte Sorte: das – mit langer Vorfreude erwartete – Freubier! Anhand der weiteren Umfrage-Ergebnisse haben wir dann gemeinsam mit der Brauerei eine Rezeptur ausgetüftelt, die möglichst vielen von uns schmeckt. Ein naturtrübes alkoholfreies Kellerbier, schön vollmundig, leicht karamell-malzig und unsere geschätzten fein-fruchtigen Hopfensorten Ariana und Callista sollten auch wieder eine tragende Rolle spielen. Warum unser Rezept, so wie wir es geplant hatten, dann am Ende nicht genau so in die Flasche kam – dazu gleich noch mehr… Aber dass es trotz aller Komplikationen ein spritziges, leckeres und erfrischendes Alkoholfreies geworden ist, mit Rohstoffen von denen wir wissen, wo sie herkommen und mit vielen begeisteren Rückmeldungen aus der Genossenschaft – das freut uns sehr!

Wie braut man eigentlich alkoholfrei?
- Man braut ein Bier mit niedriger Stammwürze, d.h. man verwendet etwas weniger Malz als in „klassischem“ Bier, dadurch ist auch von Anfang an weniger vergärbarer Malzzucker im Jungbier enthalten.
- Zur Gärung wird eine Spezialhefe verwendet, die darauf trainiert ist, so wenig Alkohol wie möglich zu produzieren.
- Der Gärungsprozess wird außerdem schon nach viel kürzerer Zeit gestoppt als beim klassischen Bier (nach 1-2 Tagen, statt wie sonst die Gärung in ein bis zwei Wochen bis zum Schluss laufen zu lassen).
Daher spricht man hier auch von „gestoppter Gärung„. Das Stoppen funktioniert zunächst durch sehr starkes Herunterkühlen auf um die Null Grad (dann fällt die Hefe sozusagen in einen Kälteschlaf) und dann beim Abfüllen muss das Bier per Pasteurisation kurz erhitzt werden, damit die Hefe nach dem Abfüllen nicht nochmal aufwacht und die restlichen enthaltenen Zucker vergärt. Durch die leichte und kurze Gärung kann das Bier dann einen geringen Gehalt von maximal 0,5 % vol. Alkohol enthalten – diesen Hinweis kennt man ja.
Exkurs: 0,0% vol. (wie man es auch manchmal bei alkoholfreien Bieren sieht) bekommt man nur, wenn man einem „normalen“ Bier im Nachhinein den Alkohol durch aufwändige technische Verfahren entzieht, aber das schmeckt dann tendenziell auch recht „leer“ – daher war für uns die gestoppte Gärung für uns die richtige Wahl.
Unsere Braupartner für Sud No. 5: Simsseer & Schlossbrauerei Stein

Nachdem unsere bisherige Partnerbrauerei Gut Forsting aktuell (noch) nicht in der Lage ist, alkoholfrei zu brauen, haben wir für den alkoholfreien Sud No. 5 mit der kleinen Simsseer Braumanufaktur im Chiemgau zusammengearbeitet. Die ist mittlerweile eine reine Bio-Brauerei und der Gründer Markus Milkreiter hat langjährige Erfahrung im alkoholfreien Brauen. Die stammt v.a. aus seiner Arbeit als Braumeister bei der größeren ebenfalls bio-zertifizierten Schlossbrauerei Stein in Stein an der Traun, wo er inzwischen auch die Geschäftsführung übernommen hat. Und so kommt es auch, dass unser Bier, das in den kleinen Simsseer Kesseln gebraut und vergoren wurde, zum Abfüllen und Pasteurisieren nach Stein gebracht wurde, denn wie viele kleine Brauereien hat Simsseer dafür keine eigene Anlage.
…dann kam alles ein bisschen anders als geplant:
Wie das so ist, wenn man mit anderen Lebewesen zusammenarbeitet (in diesem Fall: Hefen) bleibt aber auch bei der besten Planung und Absicht ein gewisses Risiko, dass es doch alles anders kommt, als gedacht. Unser am 26. Juni vom Simseer Braumeister Tom eingebrautes KK-Freubier ist in der Gärung nämlich unerwartet über den Grenzwert von 0,5 % Vol. Alkohol hinausgeschossen – was dann am Tag vor der geplanten Abfüllung in Stein aufgefallen ist, als alles für’s Verflaschen vorbereitet wurde. Es folgte ein turbulenter Abend inkl. Blitzumfrage unter den Bierbesteller*innen, ob wir das Freubier auch so als unverhofftes „Leichtbier“ abfüllen oder es durch das Beimischen eines anderen „alkoholfreieren“ Bio-Biers wieder ausgleichen wollen. Es folgten noch ein paar weitere Schwierigkeiten, die wir den bierbestellenden Genoss*innen berichtet hatten – schlussendlich landete dann ein Cuvée aus unserem hyperaktiven Freubier und einem alkoholfreien Bio-Bier von Steiner, sodass wir wieder beim Grenzwert von maximal 0,5% vol. Alkohol gelandet sind.
Was steckt drin?
Malz aus der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel
Welche Farbe und Vollmundigkeit ein Bier hat, ist abhängig vom Malz: Wir haben sehr helles Pilsener Malz, Karamellmalz und eine Prise Röstmalz so dosiert, dass am Ende diese helle Bernstein-Farbe rauskommt.
Und nachdem Steiner schon seit über zehn Jahren mit einer eigenen Bio-Gerstenmalz-Erzeugergemeinschaft arbeitet, ist diesmal dann auch das Bio-Malz noch regionaler als sonst!
Fruchtige Aromahopfen aus Franken: Ariana & Callista

Weiter geht’s mit dem Hopfen. Hopfen beeinflusst den Biergeschmack in zwei Dimensionen: er macht das Bier bitter und kann darüber hinaus fruchtige, harzige, würzige oder blumige Aromen mit reinbringen.
Gerade bei alkoholfreiem Bier, das durch die kurze Gärung einiges an Restsüße mitbringt, muss die Bitterkeit anders dosiert werden. Wir haben für unser Rezept eine Bittere von ca. 35 IBU (International Bitter Units) angestrebt. Das ist deutlich bitterer als unsere letzten Biere, fällt aber aufgrund der zusätzlichen Süße viel weniger auf.
Beim Thema “Hopfenaroma” sind unsere Vorlieben in der Genossenschaft breit gestreut. Viele mögens sehr hopfenaromatisch, andere eher mild. Gerade beim alkoholfreien kann eine deutliche Hopfenaromanote das „Fehlen“ des Alkohols gut auffangen, daher haben wir diesmal etwas mehr kaltgehopft, d.h. nach der Gärung im Lagertank noch Hopfen dazugegeben. Das sorgt dafür, dass die aromatischen Stoffe ins Bier gelangen, aber kaum Bitterkeit. Wie auch letztes Jahr sind die beiden Hopfensorten „Ariana“ und „Callista“ dabei! Ariana schmeckt nach süßen Früchten wie Mango, Ananas, Birne oder Quitte. Callista gesellt sich dazu mit: Erdbeere, Passionsfrucht, Karamell, Aprikose und einem Hauch Kiefer. Merkt Ihr’s? Vielleicht nochmal riechen, einen Schluck nehmen und danach durch die Nase ausatmen.
Durch das Beimischen des anderen Biers stecken nun auch noch weitere Hopfensorten im Freubier, aber die Herkunft vom gesamten Hopfen bleibt gleich: der fränkische Naturland-Betrieb Biohof Eckert, ein Pionier im Biohopfen-Anbau, über den wir bei Sud No. 4 schon ausführlicher geschrieben hatten.
Mitmach-Brautag für’s Sommerfest-Bier
Als klar war, dass Sud No. 5 alkoholfrei wird, wollten wir für’s Sommerfest trotzdem auch ein klein wenig klassisches Sommerfestbier mit Alkohol brauen – und das hat Nick von der AG Bier dann kurzerhand in einem Mitmach-Brauworkshop für & mit Genoss*innen gemacht! An einem Wochenende im Mai wurden so mit dem kleinen Heimbrau-Equipment knapp 50 Liter gebraut. Nach dem Rezept unseres letztjährigen Sommerfestbiers. Und das Ergebnis konnten dann alle frisch gezapft auf dem Hoffest probieren!
Wie schmeckt er Dir, unser Sud No. 5?
Natürlich interessiert uns brennend, wie Euch unsere neue Sorte, der Sud No. 5 schmeckt! Geschmackliches Feedback sammeln wir in unserer Community!
Kein Bier zum Aufheben …
Vorneweg: Bier kann im Prinzip gar nicht „schlecht“ werden, auch wenn man es ein paar Jährchen aufhebt. Aber: Bier sollte in der Regel trotzdem frisch genossen (und dunkel gelagert!) werden! Unser Bier ist naturtrüb und nicht filtiert – das macht es geschmackvoller als ein blank filtriertes Bier. Durch die beim Alkoholfreien nötige Pasteurista ist es zwar ein bisschen „geschmacksstabiler“, als unsere letzten, unpasteuristierten Biere. Doch der Hopfengeschmack verändert sich im Laufe der Zeit und nimmt über die Monate tendenziell ab. Wenn man den frischen Geschmack also voll genießen will, ist es also empfehlenswert es bis zum Jahreswechsel 2025/26 auszutrinken.
Ausgetrunken – und jetzt?
… Leergut bitte zurück zu uns und nicht irgendwo im Handel zurückgeben! Normalerweise läuft es im Getränkehandel so: Verschiedene (Getränke)Großhändler holen Bier bei den Brauereien ab und liefern es an ihre Kundschaft (Läden). Die Läden nehmen das Leergut danach wieder an, der Großhändler nimmt das zurückgekommene Leergut mit und bringt es zur entsprechenden Brauerei, wo es wiederbefüllt wird. Da unser Bier aber gar nicht im „öffentlichen Handel“ ist, müssen wir die Rolle des Leergut-Einsammlers selbst übernehmen. Bringt uns also bitte die Kästen wieder zurück, möglichst befüllt mit leeren Flaschen (dürfen auch andere Marken als KK-Bier sein, solange es dieselbe Flaschenform ist). Die ausgewiesenen Leergut-Abstellpunkte können unsere Mitglieder nach dem Einloggen hier nachsehen.