Was müssten Lebensmittel eigentlich kosten, wenn ihre ökologischen Auswirkungen entlang der Lieferkette mit in den Verkaufspreis einflössen? Die Herstellung unserer Lebensmittel hat deutliche, meist negative, Auswirkungen auf die Umwelt. Die Preise im Supermarkt spiegeln die Kosten dieser Auswirkungen jedoch nicht wider.

Nehmen wir z.B. nur mal die drei Aspekte CO2, Bodendegradation und Überdüngung: Verliert Ackerboden durch intensive Landwirtschaft seine Fähigkeit, Wasser und CO2 zu binden, so werden Hochwasserereignisse und Klimaerwärmung gefördert. Für Bodenausbeutung, Überdüngung, Trinkwasserverseuchung und deren Auswirkungen auf die (Um-)Welt zahlen wir mit dem Klimawandel einen hohen Preis. Manches gleichen wir für kurze Zeit monetär aus, wie z.B. die Aufbe- reitung des Trinkwassers, welches durch Überdüngung mit Nitrat belastet ist. Doch das Gros der Kosten wälzen wir schlicht auf zukünftige Generationen ab.

Boden und damit die Landwirtschaft hat eine Schlüsselrolle bei der Berechnung der wahren Kosten unserer Lebensmittel. Rechnet man die „versteckten“ Kosten zu den normalen Produktionskosten von Lebensmitteln hinzu, ergeben sich deren „wahre Kosten“, die sog. True Costs. Vermeintlich billiges Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau ist wegen der negativen Auswirkungen auf Boden, Klima und Artenvielfalt in Wahrheit teurer als ökologisch erzeugtes.

Bis sich dies ganz selbstverständlich in den Produktpreisen widerspiegelt, ist es wohl
noch ein langer Weg. Eine Studie der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit der PENNY Markt GmbH hat ergeben, dass der Verkaufspreis der untersuchten acht konventionell erzeugten Lebensmittel (Apfel, Banane, Kartoffel, Tomate, Mozzarella, Gouda, Milch und gemischtem Hackfleisch) im Durchschnitt um rund 62(!)% höher läge, würden die versteckten Kosten mit einberechnet. Bei Alternativen aus dem Öko-Landbau läge die Steigerung bei rund 35 %. Der wahre Preis von Hackfleisch beträgt etwa das Dreifache des jetzigen Kaufpreises. Selbst der Preis für Biofleisch würde um 126 % steigen.

Das „True Cost Accounting“ ist eine gute Methode, um die wahren Kosten unserer Lebensmitteln zu ermitteln. Denn zur Herstellung zählen nicht nur die Produktionskosten, sondern eben auch die Auswirkungen auf ökologische oder soziale Systeme. Die Umrechnung in Geldeinheiten hilft dabei zu verstehen, welche Produkte sich langfristig auf die Gesundheit des Planeten – und gleichzeitig den Geldbeutel – auswirken.

Übrigens: Die wahren Kosten pflanzlicher Produkte weichen weniger vom aktuellen Kaufpreis ab, als Lebensmittel tierischen Ursprungs. Ein Argument mehr, den Konsum tierischer Produkte und damit Umweltschäden zu reduzieren.

 

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