Mitgärtnern ganz digital – unsere rasende Reporterin Rajka berichtet in dieser Saison hier im Blog, bei FB und Instagram darüber, was sich in der Gärtnerei so tut, mit Infos rund ums Gärtnern und Pflanzenwachstum und den Menschen, die unser Gemüse pflanzen, pflegen und ernten und die auch hinter den Kulissen fleißig daran arbeiten, unsere Vision der alternativen Versorgungsstruktur für München weiter auszubauen. 

Diese Woche war es ein ziemlich feuchtes Unterfangen, das Tun auf unserem Betrieb festzuhalten. Aber Gärtnern ist eben keine reine Schönwetterangelegenheit. U.a. zeigt Moritz mir, wie wir uns gegen gemeine Schädlinge in den Gewächshäusern mit natürlichen Mitteln wehren – getreu dem Motto: Der Feind Deines Feindes ist Dein Freund. In diesem Fall die Schlupfwespe und die Raubmilbe. Außerdem gibts mal wieder viel zu staunen, was Kraft der Natur dort alles so gedeiht. Viel Spaß beim Lesen…

Die Jungs vom Gewächshausteam sind fleißig – diesmal in unserer Werkstatt. Die wird entrümpelt und neu sortiert. Immerhin haben wir inzwischen einen gar nicht mehr so kleinen Maschinenpark – und der will mit allerlei Pflege und den richtigen Tools in Schuss gehalten werden. Auch manuelle Gartengerätschaften stapeln sich hier, von denen wir uns nach neuester Aufräumwissenschaft nur trennen, wenn sie uns nicht glücklich machen. 😉



Dann eile ich gleich aus dem Nieselregen ab ins Gewächshaus. Hier ist es schön warm, zumindest wärmer als draußen und ich staune nicht schlecht, welchen Wachstumsschub Auberginen, Gurken und Tomaten seit vergangener Woche hingelegt haben. 

   

Und wie die Natur diese Wunder vollbringt, ist sie auch noch kreativ und schafft ganz bescheiden irre Symmetrie-Kunstwerke ganz ohne Zirkel und Lineal – wie hier bei unseren Gurken zu bestaunen. Wunderschöne, zarte kleine Ranken, die dann auch noch essbare köstliche Dinge hervorbringen. What a wonderful world…

 

Während ich die Gurkenaustellung betrachte, ist Moritz dabei, ziemlich kleine, aber fiese Schädlinge zu vertreiben. Auf den Gurkenblättern hat sich die Spinnmilbe eingenistet. Die nistet in einem mit dem Auge fast nicht erkennbaren weißlichen Gespinst auf der Unterseite der Blätter und saugt diese an. In der Folge entstehen dann raue, gelbliche Stellen und die Pflanze verliert schnell an Kraft. Doch Hilfe ist unterwegs. Die Raubkatze unter den Milben, die sog. Raubmilbe kommt zu zehntausenden per Post in einem Röhrchen und ist zu allem bereit. Die Milben sind winzig klein, und schwer zu erkennen. Sie kommen auf organischen Trägermaterial daher und werden einfach wie Salz auf die Blätter gestreut. Von dort brechen sie zu ihren Raubzügen auf – in die Schlacht gegen die Spinnmilben-Hochburgen. Wenn das nicht Stoff für einen richtig guten Actionfilm hergibt – aber meine Kamera ist dafür wohl „zu groß“. 

Anderes Setting – gleiche Story. Die Blattlaus hat es sich auf unseren Paprika- und Gurken gemütlich gemacht und saugt sich mit süßem Pflanzensaft voll. Doch die frisch geschlüpften Schlupfwespen sind ausgeschlafen und ziemlich hungrig… Ende der Geschichte.

 

Zwei kleine Filmchen haben wir dennoch für Euch vorbereitet, wie Moritz die Nützlinge ausbringt. Guckt mal hier:

Auf meinem wöchentlichen Rundgang komme ich am neuen „Melonenfeld“ vorbei. Börje war fleißig und hat mit Unterstützung eine zugewucherte Fläche von Betonüberresten befreit, gemäht, umgegraben und gemulcht – und das an nur zwei Tagen. Hut ab für so viel Engagement. Hier werden wir einige Melonen anpflanzen. 

Dann gehts weiter zur nächsten Station. Conny ist im Freiland unterwegs und jätet die Karotten. Die Pflänzchen sind noch sehr sehr klein und das Jäten gestaltet sich entsprechend langwierig und setzt viel Fingerspitzengefühl voraus. Da braucht es Geduld – und gute Gesellschaft. Die ist zwar nicht sehr gesprächig, dafür überaus nützlich. Denn der Regenwurm (hier rechts im Bild) ist heldenhaft für unsere gesunden Böden tagtäglich im Einsatz. 

Durch das ständige Graben, lockert er den Boden auf, mischt ihn durch und reichert ihn mit Wurmhumus an. So verbessert er dauerhaft die Bodenstruktur. Wurmexkremente haben einen hohen Tongehalt. Dieser trägt dazu bei, das Böden Wasser besser speichern und bei Bedarf abgeben können. Da der Regenwurm zu dichte Böden nicht mag, macht er sich sofort ans Umgraben und lockert nach und nach dichte Bodenschichten auf. Das wiederum fördert die Sauerstoffzufuhr und die Verwurzelung von Pflanzen. Ein kleiner Tausendsassa also, der sich in Connys Nähe sichtlich wohlfühlt. 

Das Matschwetter verwandelt die Wege der Gärtnerei schnell in eine Slalom-Pfützen-Strecke. Der Matsch ist überall – und bevor es zum Mittagessen geht, heißt es erstmal gründlich Händewaschen, bzw. Hände waschen lassen. 😉 Conny und Felix – unsere Genossenschafts-WG sind ein Haushalt und die einzigen, ganz ohne Sicherheitsabstand unterwegs…Liab!

   

Noch ein schneller Blick auf den Acker, bevor es mich ins Warme treibt – unsere Kohlrabis auf dem Feld haben einen Wachstumssprung gemacht und sehen wunderschön aus im Regen. 

Das Mittagessen war mal wieder köstlich – mit gutem Kartoffelkombinat-Gemüse versteht sich. Das liegt wahrscheinlich an den tollen Kräutern, Beeren und essbaren Pflanzen, die hier an jeder Ecke wuchern. So wird aus jedem Salat und jeder Soße ein kulinarisches Highlight. Einige hab ich mal fotografisch festgehalten. Von links nach rechts:

Das nächste Mal, schaue ich mir unseren Maschinenpark mal etwas genauer an, und wie es um den Kartoffelkäfer steht – der war heute leider regenbedingt auf Tauchstation…

Bis bald!

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