Diese Woche startet ein spannender Praxistest: Wir wurden im Rahmen der städtischen Aktion „Flottes Gewerbe: Betriebe testen Lastenräder“ ausgewählt, vier Wochen lang zu „erfahren“, ob ein Lastenrad unsere Verteilpunktbelieferung unterstützen kann.

Für uns ist das eine gute Gelegenheit, unsere Logistik – nach dem E-Transporter-Test im ersten Halbjahr – im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Praktikabilität und Effizienz zu überprüfen.

Testaufbau und Anpassungen

Wir haben das Mubea Cargo PACK zur Verfügung gestellt bekommen, Das ist ein elektrisch unterstütztes Lastenfahrrad mit Kastenaufbau, kann bis zu 200 kg laden und hat ein Ladevolumen von etwa 1,9 m³. Die Reichweite beträgt bis zu 50 km. Durch seine kompakte Bauweise und Wendigkeit lässt es sich auch in engen Straßen gut nutzen.

Um den Test realistisch im Alltag durchzuführen (und nicht nur ein paar Runden im Kreis zu fahren), passen wir einige unserer regulären Touren leicht an. Die betroffenen Haushalte wurden darüber bereits informiert. Wir setzen das Rad in verschiedenen Stadtteilen ein, um ein möglichst breites Bild der Möglichkeiten und Grenzen zu gewinnen.

Die Touren sind sternförmig geplant: Ausgangspunkt ist ein abgestellter Anhänger, der als mobiler Hub dient. Von dort aus fährt das Lastenrad mehrere Verteilpunkte an und kehrt immer wieder zum Anhänger  zurück, um nachzuladen.

Erste Eindrücke

Der Test findet derzeit bei dankbarer Witterung statt – kühle Temperaturen und trockene Straßen sind ideale Bedingungen, um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Gleichzeitig wird deutlich: Witterungsverhältnisse könnten ein entscheidendes K.o.-Kriterium sein. Hitze im Sommer, Glätte und Frost im Winter oder starker Regen stellen für Mensch, Material und Gemüse erhebliche Herausforderungen dar, die den Einsatz im Regelbetrieb stark einschränken könnten.

Auch die (für ein Lastenrad eigentlich passable) Zuladung von 200 kg ist ein limitierender Faktor. Denn für unsere Zwecke ist das nämlich grenzwertig wenig, insbesondere da je Lieferschleife mehrere VPs beliefert werden sollen, da sonst die Leerfahrten zum Nachladen Überhand nehmen. Hier stoßen Lastenräder, im Vergleich zu unseren Transportern, sehr schnell an ihre Grenzen.

Theoretisch bringt das Lastenrad Vorteile im innerstädtischen Verkehr – etwa bei der Querung neuralgischer Engstellen, wie der Stammstrecke, der Isar oder durch Parks und Fußgängerzonen. In der Praxis zeigt sich jedoch: Unsere Standardtouren verlaufen kaum durch solche Bereiche, sodass dieser Vorteil für uns bislang kaum zum Tragen kommt.

Das häufig genannte Argument der geringeren Zugangshürde ohne Führerschein spielt bei uns ebenfalls keine Rolle – da das Fehlen eines (PKW)Führerscheins im Rahmen unserer Logistik nie ein Problem war.

Zwischenfazit

Unterm Strich bietet der Test eine wertvolle Möglichkeit, konkrete Erfahrungen mit alternativen Transportformen zu sammeln – jenseits theoretischer Überlegungen. Wir wollen in den kommenden Wochen genau beobachten, wie sich das Lastenrad in den Betriebsablauf integrieren lässt, wo es sinnvoll eingesetzt werden kann – und wo seine Grenzen liegen.

Vielleicht ergibt sich daraus am Ende kein Ersatz, sondern eine ergänzende Option für bestimmte, kleinräumige Transporte. In jedem Fall hilft uns der Versuch, unsere Logistik weiterzuentwickeln – im Sinne von Klimaschutz, Effizienz und realistischer Einschätzung dessen, was in der Praxis tatsächlich funktioniert.

Wir werden weiter berichten. 🙂

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