Nach dem Einblick in das Freilandjahr steht uns jetzt Sophie, unsere Anbauleiterin im Gewächshausteam, Rede & Antwort.

Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Gewächshausjahr?

Ich bin ziemlich stolz auf die Saison, weil der Anbau echt gut funktioniert hat. Im Dezember bin ich Mutter geworden, und pünktlich zum Saisonstart waren mein Baby und ich fit, um im Gewächshaus den Anbau und das Team zu leiten. Auf personeller Ebene war das Jahr herausfordernd: Im Frühling ist eine Gärtnerin ohne Ersatz ausgefallen. Ich selbst war gerade frisch Mutter, und so mussten wir im Team ganz schön jonglieren, um die Saison gut zu meistern. Die Rahmenbedingungen waren also nicht ideal. Umso beeindruckender finde ich, dass der Anbau trotzdem so solide gelaufen ist. Das war eine großartige Teamleistung!

Was hat Dich dieses Jahr besonders überrascht – positiv oder negativ?

Positiv: Welche tollen Menschen wir im Gewächshaus-Team haben: Mit Jacobo haben wir einen äußerst motivierten und wissbegierigen Gärtner-Azubi. Nina, eine perfektionistische Landwirtin, die in ihrem vierten Kombinatsjahr nichts mehr so schnell aus der Ruhe bringt. Maria, die erst seit August im Team ist, aber so hineingewachsen ist, als gehöre sie schon immer dazu. Und Agnes, die ich mit ausgebildet habe und die jetzt in ein paar Wochen ihr Studium zur Gartenbauingenieurin abschließt, eine echte Macherin. Wirklich ein hervorragendes Team – ich freue mich sehr auf die nächsten Jahre! Ein großes Dankeschön auch an Carlotta und Pia, die während der Saison eingesprungen sind und uns wirklich gerettet haben.

Es ist echt kein Problem ungelöst geblieben – selbst dann nicht, wenn wir uns mehrfach Fotos hin- und herschickten oder zu eher ungewöhnlichen Zeiten telefonieren mussten.

Negativ: Ehrlich gesagt hat mich überrascht, wie schwer es wirklich ist, Baby und Beruf zu vereinbaren. Ich dachte, mit guter Planung und einem tollen Team klappt das schon – aber der Alltag hat mich eines Besseren belehrt. Man wächst daran, aber einfach war es nicht.

Welche Kulturen haben Dich heuer am meisten gefreut?

Wir experimentieren ja schon seit einiger Zeit intensiv mit Blühpflanzen als Teil unseres Pflanzenschutzkonzepts. Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal ganz deutlich erkennen, welche Vorteile frühblühende Pflanzen in den Gewächshäusern haben. 2023 hatten wir in einem Teil der Tunnel Ringelblumen ausgesät – als lebenden Mulch zur Unkrautunterdrückung. Seitdem säen sich diese Ringelblumen selbst aus, und durch den Schutz der Tunnel blühen sie bereits ab April. Die Auberginen, die später in den „Ringelblumentunnel“ gepflanzt wurden, waren kerngesund. Im Gegensatz dazu hatten die Auberginen in den Tunneln ohne Ringelblumen massiv mit Läusen zu kämpfen. So ein eindeutiges Bild hatten wir bisher noch nie gesehen.

Bestärkt durch diese Erfahrung haben wir in diesem Jahr mehrjährige Blühstreifen für Nützlinge in den Gewächshäusern angelegt und natürlich auch in den übrigen Tunneln Ringelblumen ausgesät..

Stehen in der nächsten Saison Änderungen oder neue Anbauideen an?

Im Großen und Ganzen bleibt der Anbau auch im nächsten Jahr ziemlich ähnlich. Unsere begrenzte Anbaufläche im Gewächshaus lässt keine großen Sprünge zu.

Wir werden allerdings wieder eine Auberginen-Pause einlegen müssen – da überlege ich schon, was wir stattdessen anbauen können. Vielleicht mehr Buschbohnen? Wir stecken aber noch mitten in der Planung – mal sehen, was sich ergibt!.

Wie lautet Dein persönliches Fazit für das fast vergangenen Jahr?

Damit alles trotz meiner begrenzten Zeit funktioniert, war es für mich dieses Jahr oft eher stressig. Aber über den Betrieb zu laufen und zu sehen, was mittlerweile alles kein Problem mehr ist – wie viel weniger Chaos herrscht, wie schön und gepflegt manche Ecken inzwischen sind, wie viel besser die Gewächshaustechnik funktioniert … Das hat mich dieses Jahr immer wieder richtig beruhigt.

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