Eine Wurmkiste bauen – Teil 1: Die Würmer

Unser Team-Mitglied Sahar fragt sich schon seit Längerem, wie sie in ihrem Haushalt kompostieren kann, um den Bioabfall selbst wieder in den Kreislauf einzubringen. Aus der Beantwortung dieser Frage machen wir in den nächsten Woche eine kleine Serie.
 

Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Wurmkisten und Bokashi. Sie fühlt sich mehr zu den Würmern hingezogen, vielleicht weil es ihr natürlicher vorkommt. Vor einiger Zeit setzte sie dann ihre Idee in die Tat um, doch alle Würmer starben. Was also tun, damit sich das Wurm-Debakel nicht wiederholt? Wer sind diese kleinen Tierchen und was brauchen sie, damit sie sich in der Wurmkiste wohlfühlen?

In der Wurmkiste leben Kompostwürmer  und produzieren Wurmkompost, genauer gesagt: Wurmkot. Dieser enthält bis zu siebenmal mehr Nährstoffe als Gartenerde und ist ein wertvoller Biodünger. Kompostwürmer sind Regenwürmer, die sich auf das Fressen von organischem Material spezialisiert haben und sich sehr schnell vermehren. Denn Regenwurm ist nicht gleich Regenwurm. In Deutschland leben 46 Arten. Am häufigsten vertreten sind der Tau- und der Kompostwurm. Der Tauwurm wird zwischen neun und dreißig Zentimeter lang. Der Kompostwurm ist etwas kleiner: sechs bis dreizehn Zentimeter.

Es gibt drei Wurmarten, die am häufigsten in unseren Komposthaufen anzutreffen sind und am liebsten in Wurmkisten gehalten werden, um möglichst schnell und effektiv Pflanzenabfälle zu verwerten. Eisenia Fetida (Foetida), Eisenia Andrei, Eisenia Hortensis (Dendrobena). Jede Art, hat ihre Vor- und Nachteile. Während Fetida und Andrei lieber einen höheren Anteil von frischem Bio-Müll als Futter mögen, so bevorzugt Eisenia Hortensis einen sehr hohen Anteil an „braunem Material“ (= Zuchterde, Karton, Papier,…).

Im Grunde genommen sind Würmer Vegetarier, die alles fressen, was einmal Pflanze war und jetzt tot ist. Würmer fressen keine lebenden Pflanzenteile. Wie auch beim Menschen, ist eine abwechslungsreiche Ernährung sehr wichtig. Bei der Kompostierung von Bioabfällen mit Kompostwürmern, sollte man zwingend zwischen zwei verschiedenen Futter-Arten unterscheiden:

  • Stickstoffhaltiges Futter:
    Normale Grün-Abfälle und Bio-Müll sind sehr reich an Stickstoff. Dieses Futter sollte maximal zwei Drittel des Futters ausmachen. Regenwürmer können in diesem Futter nicht leben und keine Kokons ablegen, sie können es nur fressen und zu Wurmhumus verarbeiten. Es ist also so ein bisschen wie „die Küche im Wurm-Haus“.

  • Kohlenstoffhaltiges Futter:
    Kokosfaser, reifer Kompost, ungedüngte Graberde, Papier- und Kartonschnipsel, sowie Heu, Stroh und Pferdemist, können als Kohlenstoff-Futter dienen. Die Würmer benötigen einen gewissen Anteil, um gesund leben und schnell und gut arbeiten zu können. Die Empfehlung ist mindestens ein Drittel des Futterangebots mit Kohlenstoff reichem Futter zu decken. Gleichzeitig dient es als Rückzugsort, Brutstätte und zur Auflockerung des Substrates, samt Einschluss von Sauerstoff, welchen die Würmer zum Atmen benötigen.

Unter optimalen Umständen kann ein Kompostwurm ca. die Hälfte seines Körpergewichts pro Tag an Bio-Müll verwerten. Daher sollte in der Wurmkiste immer eine ca. 10 cm hohe Schicht an Futter beibehalte werden. Weniger ist kein Problem, zu viel hingegen schon, denn dann entstehen anaerobe Bedingungen (es kommt nicht genug Sauerstoff hinzu) und das Ganze beginnt zu faulen. Durch vorheriges Zerkleinern des Futters wird die Oberfläche vergrößert und bietet somit mehr „Angriffsfläche“ für die Mikroorganismen und die Kompostwürmer, die Kompostierung wird erheblich beschleunigt. Damit die zahnlosen Würmer fressen können, müssen nämlich zuerst Bakterien und Pilze die Zerkleinerungsarbeit erledigen. Aber davon mehr in unserem nächsten Beitrag.

Mehr über den Wunder-Wurm erfährst du hier.