Monsanto erhält „Patent auf geköpften Brokkoli“

Meldung von no patents on seed:

Europäisches Patentamt erteilt wieder Patent auf Züchtung

München 12. 6. 2013
Heute erteilt das Europäische Patentamt erneut ein Patent (EP 1597965) auf konventionelle Züchtung. Die Tochter Seminis des US-Konzerns Monsanto erhält ein Patent auf Brokkoli aus konventioneller Zucht. Die Pflanzen, die angeblich leichter zu ernten sind, wurden durch einfache Kreuzung und Selektion gezüchtet. Das Patent erstreckt sich auf die Pflanzen, das Saatgut und den „geköpften Brokkoli“ sowie auf eine „Vielzahl von Brokkolipflanzen, die auf einem Feld wachsen“. Das Europäische Parlament und der Bundestag hatten deutliche Kritik an diesen Patenten geäußert, jüngst wurden über zwei Millionen Unterschriften für ein Verbot der Patentierung von Pflanzen aus herkömmlicher Züchtung gesammelt. „Keine Patente auf Saatgut!“ will jetzt für einen Sammeleinspruch gegen das Patent von Monsanto mobilisieren.

„Wir rufen dazu auf, sich jetzt an unserem Einspruch gegen das ,Patent auf geköpften Brokkoli’ zu beteiligen. Das Europäische Patentamt und Monsanto sind weiterhin auf Konfrontationskurs mit Öffentlichkeit und Politik“, sagt Christoph Then von „Keine Patente auf Saatgut!“. „Wir werden ein klares Zeichen dafür setzen, dass wir die Monopolisierung unserer Lebensgrundlagen nicht zulassen.“

Das Bündnis richtet seine Forderungen auch an die Politik: Der Verwaltungsrat des Europäischen Patentamts, in dem die Repräsentanten der Staaten sitzen, soll die Auslegung des Patentrechts so ändern, dass Patente auf konventionelle Züchtung ausnahmslos verboten sind. Unterstützung fordert das Bündnis insbesondere von der deutschen Bundesregierung, die sich klar gegen derartige Patente ausgesprochen hat. Allerdings blockiert derzeit die FDP mögliche gesetzliche Änderungen.

Wie aus einem Arbeitspapier der Welternährungsorganisation FAO hervorgeht, plant die Industrie derzeit das große Geschäft mit Patenten auf konventionell gezüchtete Pflanzen: Demnach soll bis 2020 der weltweite Umsatz mit diesen Pflanzen von derzeit etwa 700 Millionen US Dollar auf drei Milliarden Dollar gesteigert werden. Dabei stützt sich die Industrie ausdrücklich auch auf die Patente, die vom EPA erteilt werden.

Die Organisationen hinter „Keine Patente auf Saatgut!“ befürchten, dass Patente die Marktkonzentration im Saatgutbereich weiter vorantreiben werden und die Grundlagen der Ernährung somit in die vollständige Abhängigkeit von einigen wenigen internationalen Konzernen geraten. Die Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“ wird von Bionext (Niederlande), der Erklärung von Bern, Gene Watch UK, Greenpeace Deutschland, Kein Patent auf Leben!, Misereor, Rete Semi Rurali (Italien), Réseau Semences Paysannes, dem norwegischen Development Fund und Swissaid getragen. Unterstützt von mehreren Hundert Organisationen, setzt sie sich gegen die Patentierung von Pflanzen und Tieren ein (www.no-patents-on-seeds.org).

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Kontakt: Christoph Then, Tel: 015154638040, info@no-patents-on-seeds.org

Listen zur Unterschriftenaktion:
http://www.no-patents-on-seeds.org/de/aktion/einspruch-gegen-monsanto-patent-auf-gekoepften-brokkoli

Patent EP 1597965:
www.no-patents-on-seeds.org/de/information/patente/gekoepfter-brokkoli

Das Arbeitsdokument der FAO:
http://www.planttreaty.org/sites/default/files/ACFS-7b_Report%20FINAL.pdf

 

Am Samstag in München: Protest gegen Monsanto

Wir als Kartoffelkombinat unterstützen das Anliegen der Veranstaltung ausdrücklich und rufen Euch zur Teilnahme auf:

Protestveranstaltung für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Artenvielfalt „MARCH AGAINST MONSANTO“ – WELT WEIT AUF DIE STRASSE – in 327 Städten in 41 Ländern


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Monsanto ist Weltmarktführer für gentechnisch verändertes Saatgut. Dem Konzern gehören weltweit bereits über 90% der Patente auf gentechnisch verändertes Saatgut. In jedem Land kooperieren Unternehmen mit ihnen, u.a. Syngenta, Bayer, BASF und KWS.

Die gentechnisch veränderten Pflanzen sind entweder resistent gegen das firmeneigene Totalherbizid „Roundup“ oder produzieren selbst das Gift gegen einen Fraßschädling (z.B. BT-Mais). Diese Pflanzen sind patentiert. Monsanto und Partnerunternehmen verlangen Lizenzgebühren für die Saat. Seit Jahren versuchen Firmen auch konventionelle Pflanzen patentieren zu lassen. Bei Brokkoli, Sonnenblume, Melone, Tomate, Chili und vielen mehr ist es ihnen schon gelungen. Die Liste der Patentanträge, die eingereicht wurden, ist lang. Da die meisten Monsanto-Saaten sterile Pflanzen hervorbringen, sind die Agrarbetriebe gezwungen, jede Aussaat neu zu kaufen. Der gesamte Produktionszyklus kommt aus einer Hand, in die selbstverständlich die Gewinne fließen. Währenddessen fließen die produktionsstützenden Gifte ins Grundwasser.

Wenn die produzierten Getreidesorten und Früchte nicht sofort im Supermarkt landen, gelangen sie als Nutztierfutter in unsere Nahrungskette. Seit Tollwut, BSE und Hühnergrippe wissen wir, dass das unschön enden kann.

Zu keinem Zeitpunkt sind im Vorfeld von Verkauf und Produktion Untersuchungen zum Einfluss genmanipulierter Nahrung auf irgend eine Spezies vorgenommen worden. Der Mensch aß unwissentlich schon länger genmanipulierte Nahrung. Erst 1995 fand die erste Universitäts-Studie an mit genmanipulierter Nahrung gefütterter Säugetieren statt, die natürlich oft auch unsere Nahrung darstellen. In dieser Studie wurden – im Vergleich zu natürlich gefütterten Tieren – 36 unterschiedliche Entwicklungen der inneren Organe festgestellt. Die möglichen Konsequenzen sind weitgehend unerforscht und unabsehbar für Mensch, Tier und Umwelt. Das einzig Absehbare ist der enorme Profit für Monsanto.

In 10 Jahren wurden die Flächen mit gentechnisch veränderten Kulturen auf mehr als 100 Millionen Hektar ausgeweitet. 90% der weltweit genutzten Samen stammen von lediglich vier Unternehmen, die daraus allein 2012 einen Gewinn von über 22 Milliarden US-Dollar schöpften. Gleichzeitig sind von unseren heimischen Kulturpflanzen in den letzten Jahren 75% ausgestorben.

Was tun die europäischen Regierungen in diesem Fall? Sie verhandeln seit dem 6. Mai über ein Gesetz, das im ersten Entwurf darauf abzielt, nur noch zugelassenes Saatgut pflanzen zu dürfen. Die Kriterien für eine Zulassung sind: gleiche Größe, gleiche Form und gleiche Farbe, also Konformität. Die alten und seltenen Kulturpflanzen erfüllen diese Kriterien nicht und sterben gänzlich aus.

WIR ENTSCHEIDEN HEUTE, WAS WIR, UNSERE KINDER UND TIERE IN ZUKUNFT ESSEN – UND WER ES PRODUZIERT.

Sobald als Norm eingeführt ist, dass Saatgut samt Patenten Eigentum Weniger sein kann, werden wir von Monsanto & Co abhängig sein. Die USA ist es schon und hat diesem Unternehmen und seinem kriminellen Wirken rechtliche Immunität erteilt. Unsere Politiker sind auf dem besten Weg, dem dramatischen Beispiel zu folgen und vor der Macht dieser Konzerne und ihren Lobbyisten in die Knie zu gehen, die so die Kontrolle über die Bevölkerung erlangen.

Wir demonstrieren am 25. Mai weltweit und klären in über 290 Städten auf. Nicht nur gegen das Monsanto-Konzept, sondern für eine gesunde Landwirtschaft und Ernährung sowie für Sorten- und Arten-Vielfalt.

Wann? 25. Mai 2013 von 14:00 – 20:00 Uhr
Wo? München, am Karlsplatz, Stachus
Was? Protest, Information, Musik!

Alle Info-Links auf einen Blick: http://action-freedom.de/monsanto-muc/
Finanzielle Hilfe für Druckkosten und Bühnentechnik: http://www.startnext.de/auf-die-strasse

Veranstaltet wird das Münchner Event von einer Gruppe Freiwilliger.

Co-Organisator ist die WEEAC
Sponsoren: Ökoring Handels GmbHAmperhof-Ökokiste – Naturkind – Ökokiste KirchdorfUmweltinstitut

Kontakt: Dominic Titus – Bacherstr. 36 – 81539 München – dontexist@action-freedom.de – 0176-78091241 http://action-freedom.de/

Gezeichnet: Dominic Titus, Tarek Mantaoglu, Rosi Reindl, Tatjana Radjevic, Julia Reuter, Uwe Siwek, Zain Raza, Philip Zue Iris von Rekowski, Anton Ditt, Jürgen Babel, Jörg Brüggemann