Honigernte

Lange haben wir darauf gewartet die Früchte unserer harten Arbeit in den Händen zu halten. Oder… Der Arbeit unserer fleißigen Damen natürlich.
Egal, weg mit dem schlechten Gewissen, ran an die Honigschleuder. Ruck zuck waren die Völker Fleißbienchen und Neulinge abgeräumt. Honigraum runter, Bienen abgekehrt, schon ist man um 12kg Honig reicher. An dieser Stelle muss mal erwähnt werden, dass der Honig deutlich kampfloser aufgegeben wird, als ich vermutet hatte. Eigentlich wollte ich mir schon eine Bienenflucht kaufen, um ihnen das gefühlt rabiate Abkehren zu ersparen. Aber die Aufregung hielt sich erstaunlich in Grenzen.

Volle Honigwaben

Das Schwächlingsvolk, das sich blendend entwickelt hat, ignoriert den Honigraum nach wie vor. Deswegen runter damit – Experiment gescheitert. Jetzt sitzt der Fütterer mit den zerschnittenen Waben direkt auf dem Brutraum auf, vielleicht ist ihnen der Weg jetzt nicht mehr zu weit, um sich den Honig zu holen. Ich bin wirklich guten Mutes, dass sie eine Größe erreichen die sie gesund durch den Winter kommen lässt.

Zurück zur Honigernte:

Im Imkerkurs habe ich gelernt: Deckelwachs mit der Entdeckelungsgabel entfernen, schleudern, fertig. Und dann stehen wir Spezialisten da und wissen nicht wie man den Wabenaufsteller (das ist sicherlich nicht der Fachbegriff dafür…) zusammenbaut. Naja, einige unprofessionelle Minuten später wurde das erste Deckelwachs abgekratzt und im Schneckentempo die ersten vier Waben schleuderfertig gemacht.

Entdeckeln

Und schon steht man vor dem nächsten Problem, vor dem man nicht gewarnt wurde: da die Schleuder nicht am Boden befestigt werden kann, bekommt das Ding ordentlich Unwucht. Also zu zweit die Schleuder umklammert und einer dreht. Da kommt schon ein süßlich, nach Honig duftender Wind aus der Schleuder. Schlaraffenland-Feeling.

Blick in die Schleuder

Dann der Moment des Tages:
Dafür haben sich alle Stiche und die nach Lagerfeuer stinkenden Haare gelohnt. Wie vor dem Fernseher sitzen wir da und sehen dem Rinnsal flüssigen Goldes gebannt zu.

Honig!

Vielleicht hat auch der eine oder andere seine Finger rein gehalten, bis ihm schlecht wurde. Das ganze Honigernten ist so wie so eine Mantscherei vom anderen Stern. Unsere Bienchen bekommen ihren Honig übrigens (fast) komplett wieder zurück und dürfen ihren Wintervorrat am Ende doch selbst mampfen 🙂 So reduzieren wir sie räumlich wieder auf eine Kiste, die sie im Winter über 15°C halten müssen und helfen ihnen damit die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Zum Reinigen von großen und sperrigen Gegenständen eignet sich übrigens eine Dusche ganz hervorragend. Glücklicherweise gibt es in Schönbrunn eine, die wir natürlich sofort für unsere Zwecke missbraucht haben 😉
Was wir vergessen haben: 500g Minifütterung nach der Honigernte um den abrupten Vorratsausfall auszugleichen. Ich hoffe sie haben es uns nicht allzu übel genommen und wir bezahlen nur mit verringertem Wabenbau.

2 Gedanken zu „Honigernte

  1. Danke für die interessanten Einsichten!
    Ich habe vor 3 Monaten mit meiner Freundin ein nettes, denkmalgeschütztes Haus mit großem Garten gekauft. Wir wollen dort gerne selber Gemüse züchten und auch ein paar Hühner halten. Wir diskutieren im Moment sogar, ob wir uns als Imker versuchen können bzw. sollten – ein sehr interessantes Hobby 🙂

    Macht weiter so! Gruß aus dem Rheinland von Helge und Hanna

    • Vielen Dank Helge!
      Ich kann die Imkerei als Hobby absolut empfehlen. Ihr solltet auf jeden Fall einen Anfängerkurs machen. So seht ihr am ehesten, ob das was für euch ist.

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